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Krachmanifest: Ausgabe 9 (Review)

Artist:

Krachmanifest

Krachmanifest: Ausgabe 9
Album:

Ausgabe 9

Medium: Fanzine
Stil:

Extreme / Death / Grind / Black

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 88 Seiten
Erschienen: 20.05.2025
Website: [Link]

"Vielleicht werden wir wie in einem Fischglas gehalten und verwechseln einen nachlässigen Aquaristen (der so eine armselige Umgebung für uns geschaffen hat) mit einem liebenden Gott – und das ist der Grund, warum nichts zusammenpasst", mutmaßt Krakus, Gitarrist und Songtext-Schreiber von Deadspeak im Interview mit Katja vom KRACHMANIFEST-Fanzine, dessen neunte Ausgabe mal wieder prallvoll mit Trivia und Kuriosa aus dem alles andere als leisen Underground gefüllt ist. Die Theorie, dass wir Menschlein wie Fische in einem Aquarium innerhalb – von Gott? – eng gesteckter Grenzen vor uns hin dümpeln und uns im Grunde mit peinlichen (Selbst-) Wahrnehmungen durchs Leben purzeln, hat jedenfalls etwas für sich – ich sollte also mal dem Old School Occult Death Metal von Deadspeak ein oder zwei Ohren leihen…!


Ähnlich originelle Theorien werden – Gott sei Dank? Wohl eher der Krach-Crew sei Dank! – nicht in jedem Interview aufgeworfen, doch persönlich geht es bei den hier Versammelten stets zur Sache, und oft auch punkig-rustikal, dieser Tage zudem mit sozialpolitischen Anklängen angesichts der allgemein bekannten Entwicklungen. Auch beschäftigt das Herausgeber-Duo bereits im Vorwort die Frage, was eigentlich mit dem Jungvolk los ist und warum sich auf Knüppelkonzerten in Jugendhäusern vor allem nicht mehr ganz taufrische Gestalten die Klinke in die Hand drücken? In der Wahl ihrer Gesprächspartner:innen überrascht das Team weniger mit Manøver als mit Mantar, doch Andi ist offenbar ein großer Fan der Letztgenannten, und es spricht für Katja und Rayk, dass sie in ihrer sonst sehr dem Underground verpflichteten Publikation auch einer vergleichsweise populären Band drei Seiten zum Plausch einräumen. Dass eine Band wie Catbreath (was für ein Name…!) sechs Seiten eingeräumt bekommt, liegt nicht zuletzt an der persönlichen Bekanntschaft von Andi mit einem der Musiker, mit dem er u.a. Kindheit, Jugend und die musikalische Sozialisation in der Lüneburger Heide reflektiert – die KRACHMANIFEST-Lektüre fühlt sich bei solchen Stories ein bisschen so an, als ob man dem Interview mit einer Büchse Bier im Campingstuhl (oder Lehnsessel) beiwohnt.


Die Leipziger Band Zeit beschreibt, wie sie Alben und EPs nutzt, um ihre eigenen Songs in verschiedenen Stil-Variationen aufzunehmen und nicht nur sich selbst und die Hörerschaft herauszufordern, sondern Musik an sich jenseits der Metal-internen Grenzen zu erkunden. "Die Besonderheit liegt vermutlich darin, dass wir eben diese Offenheit für verschiedene Einflüsse und Genres auch mit Blick auf unsere eigene Musik teilen", mutmaßt Schlagzeuger Win im Gespräch mit Katja. "Da wird nicht gemeckert, wenn einer sagt, dass nach dem Blastbeat erstmal ein Doom-Part eingeschoben oder ein Song mit Disco-Beat eröffnet wird, aber dann in Old School Death Metal mündet.“ Auch nach der Lektüre dieses Interviews war mein Interesse an der Musik geweckt.


Und so dürften alle am leise Töne weitgehend vermeidenden Underground interessierten Jäger und Sammler im KRACHMANIFEST auf Bands stoßen, deren Musik Neuland und eine Erkundung wert ist. Abgerundet wird das Heft wie immer durch Tonträger- und Fanzine-Rezensionen sowie Konzertberichte, die gelegentlich vom Schreibstil an Tagebuch-Einträge erinnern, sprich: einmal mehr ziemlich persönlich gehalten sind.

FAZIT: Mit einer im bewährten Stil locker geschriebenen, rundum unterhaltsamen neunten Ausgabe nimmt das KRACHMANIFEST-Fanzine Anlauf auf die erste Jubiläumsnummer. Wer wissen möchte, was im tiefen Underground zwischen räudigem Thrash, Death- und Black Metal sowie noch üblerem Krach abgeht und sich ein Exemplar sichern möchte, schreibe rasch an KRACHMANIFEST@gmx.net.

Thor Joakimsson (Info) (Review 115x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Eraser
  • Keitzer
  • Mudhead
  • Zeit
  • Kläpträp
  • Catbreath
  • Grind
  • Manøver
  • Mantar
  • Deadspeak
  • ZementMord
  • Exorbitant Prices Must Diminish

Besetzung:

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Interviews:
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