Partner
Services
Statistiken
Wir
Alien To The System: Titan (Review)
Artist: | Alien To The System |
![]() |
Album: | Titan |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Modern Metal |
|
Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 49:47 | |
Erschienen: | 27.09.2024 | |
Website: | [Link] |
Mehr Gitarrensaiten bedeuten mehr Tiefe?
Nun, betrachtet man einzig die Notenskala, dann trifft diese Analyse sicherlich zu. Dass die Hannoveraner ALIEN TO THE SYSTEM passend dazu u.a. den Untergang der Titanic thematisieren (im Abschluss „Heimweg“), passt ebenso zum schicken Artwork des Albums, wie sich der dräuende Sound zwischen Djent-Einflüssen, Groove Metal, Death Metal und allerlei anderen Subgenres kaum eindeutig benennen lässt.
Selbiges gilt für die genannte Schiffskatastrophe, um die sich auch heute noch zahlreiche Mythen ranken. Musikalisch passt die moderne Stimmung, die sich zwangsläufig aus dem Gebrauch einer achtsaitigen Gitarre ergibt, gut zu manch dystopisch-kryptischer Andeutung in den Texten, die sowohl in den gurgeligen Tiefen gut verständlich klingen, als auch im leicht gepressten Klargesang von Mike Eisenblätter gut hörbar sind.
Zwar ist vor allem die Stimme der Knackpunkt an „Titan“, denn eigenwillig, mitunter kauzig klingt die Darbietung schon, aber das sorgt eben auch für einen gewissen Wiedererkennungswert. In Verbindung mit der ein- oder anderen spannenden Gitarrenarbeit ergeben sich so ungewohnte Ohrwürmer, die anfangs etwas eigentümlich wirken, mit der Zeit aber doch nachhaltig im Ohr herumspuken (u.a. „Gezeiten“) und sei es nur dank des ungewöhnlichen Pressgesangs.
Ebenjener bildet immer wieder eine Art Kehrseite zu den tiefen Gitarrenriffs, die manch plakativen Inhalt noch primitiver erscheinen lassen („An der Leine“), aber eben auch die eine oder andere griffige Melodie zu bieten haben (z.B. in der Bridge von „Rache“). Dass die anderen Instrumentalisten ebenso wenig anbrennen lassen, soll hier nicht unerwähnt bleiben, besonders das Schlagzeugspiel fällt stets songdienlich aus und drückt zur Meeresästhetik passend, durchaus mächtig aus den Boxen.
Allerdings kann das instrumentale Können kaum darüber hinwegtäuschen, dass vieles an „Titan“ doch etwas zu gewollt kunstvoll, bzw. überdramatisch erscheint. Das beginnt beim Gesang, der trotz passender Intonation, gewöhnungsbedürftig ausfällt und endet bei den Texten, die gleichsam kryptisch und plakativ ausfallen, jedoch auch ein gewisses Maß an inhaltlicher Tiefe bereithalten.
Auf Dauer erscheint „Titan“ aber doch ein wenig zu gewollt konstruiert. Die Formel aus instrumentaler Technik, tiefen Riffs und dem markigen Zwiegesang scheint sich immer mehr zu wiederholen, was die Frage aufwirft, warum sich ALIEN TO THE SYSTEM nicht den ein oder anderen Song für einen folgenden Longplayer aufgehoben haben und stattdessen dieses Werk etwas straffer gestaltet haben. Hätte, hätte…
FAZIT: ALIEN TO THE SYSTEM wissen zweifellos was sie wollen und was sie tun. Die musikalische Mischung klingt ausgefeilt und unterstützt die dystopische Krypto-Poesie der Texte bisweilen recht markant. Dass der Gesang, trotz seiner Vielfalt, hier und da gewöhnungsbedürftig ausfällt, sorgt eher für Wiedererkennungswert, als zu nerven, wenngleich das Album über seine Spielzeit von knapp fünfzig Minuten nicht durchweg mitreißt. Mancher Djent-trifft-Metal-Poesie-Verschnitt wirkt wie die Wiederholung von vorherigen Songelementen und auch der Gesang schöpft stets aus seinem angestammten Repertoire. Das ist sicherlich legitim und weiß hier und da auch zu gefallen, durchweg mitreißen kann „Titan“ aber noch nicht. Gut gemacht ist es trotzdem.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intro
- Der Morgen davor
- Blindflug
- Gezeiten
- An der Leine
- Kaltes Fleisch
- Teilung
- Interlude (Das Ende naht)
- Rache
- Willkommen
- Wachstum
- Unentschieden
- Heimweg
- Bass - Patrick Müller
- Gesang - Mike Eisenblätter
- Gitarre - Jonathan Raue
- Titan (2024) - 10/15 Punkten
-
keine Interviews