Auf „Una Lunghissima Ombra“ nimmt uns der italienische Komponist und Singer-Songwriter ANDREA LASZLO DE SIMONE mit in seine Welt aus sphärischen Klang- und Soundburgen, aus denen sich still und heimlich seine träumerischen Kompositionen schälen. So dauert es erst mal bis zur Mitte des zweiten Songs („Ricordo Tattile“), bevor sich die Stimme von DE SIMON erstmals sanft aus dem Streicherbett erhebt. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte es sich hier auch um die Filmmusik einer italienischen Liebesschnulze aus den 50er Jahren handeln. (Eigentlich kein Wunder – der Künstler hat bereits ausreichend Erfahrung mit Filmmusik sammeln können.)

Nach einem kleinen Elektro-Soundintermezzo geht es dann tänzelnd-fröhlich mit „La Notte“ und leichtem Sommer-Swing an den abendlichen Strand erneut mit viel Streicherhimmel sowie sanften Klavier- und Gitarrentönen. Der Vintage-Charakter wird durch die elektronische Verfremdung der Stimme weiter verstärkt, die mal nach einer leicht verzerrten, alten Mikrofonaufnahme („Quello Che Ero Una Volta“) oder elektronisch wie in „Non è Reale“ klingt – oft im Kontrast zur verträumten Leichtigkeit der Musik. Aber der Künstler schreckt ja auch nicht vor sphärisch-sanften Elektrotönen zurück, die sich oft zwischen die einzelnen Songs schummeln. Überhaupt sind die Übergänge fließend, was den Eindruck einer kohärenten Erzählung noch verstärkt.

Vor „Qunado“ gibt es zunächst ein paar Atemübungen, bevor die Feierabendlaune aus dem Dorf zu uns rüberschwappt. Zuweilen kommt auch wie bei „Aspetterò“ leichtes Schlagerfeeling auf, und auch hier verzaubern die Streicher und die tänzelnde Rhythmusfraktion.
Und so driften wir entspannt über eine gute Stunde in die lautmalerische Welt von DE SIMON ab. Alles knapp an der Schnulzigkeit vorbei, aber eben vorbei. Und das ist schön, vor allem, wenn uns wie in „Planando Sui Raggi Del Sole“ Blasinstrumente beschwingt verzaubern.

FAZIT: Auf „Una Lunghissima Ombra“ entführt uns der Künstler ANDREA LASZLO DE SIMON in eine laue Sommernacht in einem kleinen italienischen Dorf in den 50er Jahren. Mit viel Melancholie und Lebensfreude genießen wir hier eine musikalische Auszeit bei einem schönen Glas (italienischem) Wein, die Sonne im Gesicht und einer leichten Brise um die Ohren. Ein angenehm entspannter Gehörgenuss, dem man die verdiente Aufmerksamkeit schenken sollte.