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Mikael Máni: Innermost (Review)

Artist:

Mikael Máni

Mikael Máni: Innermost
Album:

Innermost

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Jazz, Folk, World

Label: LC 66429 - Smekkleysa
Spieldauer: 41:28
Erschienen: 20.06.2025
Website: [Link]

„Als Teenager bin ich in Island zweimal täglich für etwa 45 Minuten mit dem Bus gefahren. Im Bus gab es nichts Anderes zu tun, als Musik zu hören. Die Musiker, die ich über meine Kopfhörer kennenlernte, prägten schließlich mein musikalisches Leben. Auf diesem Album, und insbesondere auf 'Bus Song', mache ich eine Reise durch die Musik, die ich damals hörte.“ (Mikael Máni)

Island!
Ein Land, dem geografisch wie musikalisch eine ganz besondere Aura innewohnt: Träumerisch! Entspannt! Natürlich! Geheimnisvoll!
Auch Busse gibt’s auf der Insel, was durchaus von großer Bedeutung bei den langen Fahrten übers Land sein kann.
Und bei der Musik eines Isländers, die uns Nicht-Inselbewohnern der in Kindheitserinnerungen schwelgende MIKAEL MÁNI auf „Innermost“ nahebringt.

Wenn genau dieser Musiker und leidenschaftliche Busfahrer auch noch mit dem 'Islands Music Awards' ausgezeichnet wurde, dann dürfen wir davon ausgehen, dass genau diese 'Island'-Stimmung ebenso von seiner Musik ausgeht.
Womit wir voll und ganz bei MIKAEL MÁNI wären.


MIKAEL MÁNI gehört zu den jungen und bereits jetzt schon für so einiges Aufsehen sorgenden Musikern, der die junge isländische Jazz-Musik-Szene mit seinem ungewöhnlichen Gitarrenspiel bereichert. Hierfür holt er für seine Alben ähnlich aufstrebende junge Jazz-Instrumentalisten an seine Seite, mit denen er seine sehr harmonischen und melodischen Kompositionen verwirklicht, die sich neben dem Jazz auch der Klassik, dem Rock, Folk und Pop sowie der experimentellen Musik offen und variabel zuwenden. Die wohl deutlichste Bezugsgröße oder das unüberhörbare Máni-Vorbild in diesem Genre ist hier PAT METHENY. Stellen wir uns in dieser Beziehung noch vor, dass Metheny gemeinsam mit dem Italiener LUDOVICO EINAUDI ein 'Insel'-Album aufnehmen würde, dann näheren wir uns der Atmosphäre, mit der einen „Innermost“ mit all seinen poetisch anmutenden Stimmungen gefangen nimmt.


Zudem wählt Máni für sein bereits drittes Album ein interessantes Konzept. Denn er begibt sich zurück in seine Kindheit, lässt sich in der Vergangenheit träumerisch treiben und nährt sich dabei immer mehr, aber trotzdem sehr vorsichtig, der Gegenwart und dem Erwachsenwerden sowie -sein an. Mit genau solch einem Konzept – und hier kommt ein Tipp für alle, die auch noch gerne in Ostmusik-Zeiten schwelgen – brachte bereits im Jahr 1978 der SBB-Keyboarder JÓZEF SKRZEK ein ebenso faszinierendes, bewegendes und harmonisches Solo-Album unter dem Titel „Pamietnik Karolyni“ (Das Tagebuch der Carolin) heraus und ging dabei ähnlich persönlich wie strukturiert sowie zutiefst emotional vor. Daher fasziniert es schon, dass gerade diese „Innermost“-LP den Kritiker an eins seiner liebsten Alben erinnert, das ihn seit seiner Jugendzeit über all die Jahre hin begleitet hat, ohne auch nur einmal langweilig zu werden oder in Vergessenheit zu geraten (Übrigens wurde genau dieses Album sofort wieder aus dem Plattenschrank geholt – und der hier geschilderte Eindruck bestätigte sich voll und ganz).


MIKAEL MÁNI blickt also musikalisch auf seine Jugend und die Zeit des Wandels und Reifens, des Entdeckens und Verlassens zurück. Eine Reise in die Kindheit, um sich neu zu entdecken. Oberster Reiseleiter ist die Gitarre, die verspielt, aber auch von Keyboards, Bässen, Schlagzeug und Streichern begleitet, alle, die hier einsteigen, mitnimmt.
Damals genoss Máni während seiner Busfahrten über Kopfhörer immer die Musik der unterschiedlichsten Genre (die alle auch etwas auf „Innermost“ hinterlassen). Um genau dieses Gefühl wiederzugeben, kehrte er in die isländischen Schulbusse zurück. Suchte sich seine Musiker, die ihn dabei begleiteten, mit ihm fühlten und diese Gefühle dann auf der gemeinsamen Musik von „Innermost“ umsetzten.
Logisch, dass es auf dem Album auch einen „Bus Song“ gibt bzw. geben muss.


Unter seiner bandcamp-Seite wird MIKAEL MÁNI noch konkreter, um all die Einflüsse zu beschreiben, die ihn bei diesen täglichen Busfahrten von etwa 90 Minuten prägten – und so nun auch dieses Album prägen: „Dabei lasse ich mich von Led Zeppelin, Jimi Hendrix, Sigur Rós, Debussy und Bob Dylan inspirieren. Obwohl ich mich von einigen dieser Künstler eine Zeit lang entfernt habe, sind sie immer noch ein Teil von mir. Und in vielerlei Hinsicht sind dies immer noch die Musiker, mit denen ich mich am meisten verbunden fühle. Nachdem ich vor einiger Zeit im isländischen Radio interviewt wurde, wo ich ausführlich über die Bedeutung meiner Busreisen sprach, beschloss ich, dieses Album aufzunehmen, das eine Rückbesinnung darauf ist, wie meine Teenagerjahre und die Musik, die ich damals hörte, mein Leben prägten.“

Sogar eine ganz direkte Bezugsgröße baut Máni in seinem Album ein, das ansonsten nur aus Eigenkompositionen besteht. Mit „Birthday“ covert er auf der zweiten LP-Seite einen Song (der natürlich isländischen) SUGARCUBES.


Was kann es Schöneres geben, wenn man als Hörer selber die hier benannten Musiker mag oder gar liebt, als MIKAEL MÁNI auf seiner Reise mit dem Bus durch seine Kindheit und Jugendzeit zu begleiten, an der er uns auf seine ganz eigene Art aus gefühlvollem Jazz und wunderschönen Harmonien, die voller Erinnerungen stecken, teilhaben lässt.


FAZIT: Was wohl haben Island und Fahrten im Schulbus sowie Led Zeppelin, Jimi Hendrix, Sigur Rós, Debussy und Bob Dylan gemeinsam? Sie alle begleiteten MIKAEL MÁNI in seiner Jugendzeit sehr intensiv und prägten ganz besonders seine Entwicklung hin zu einem der talentiertesten isländischen Gitarristen und Jazz-Musiker, der bereits den Islands Music Awards erobern konnte. Mit „Innermost“ vertont er nun genau diese Zeit und Einflüsse auf seinem dritten und bisher persönlichsten Album voller poetischem Gitarren-Jazz und mit breit aufgestellter Band, die Manis Kindheitserinnerungen auch für den Hörer zu einem echten, tiefbewegenden Klang-Ereignis werden lassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 133x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (19:03):
  • The Raccoon And The Dog (3:33)
  • Innermost (4:53)
  • Bus Song (5:30)
  • Time Together (5:07)
  • Seite B (22:25):
  • When Buttercups Grow (5:39)
  • Unexpected Turn (5:32)
  • Birthday (5:02)
  • Gratitude (6:12)

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