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TRK Project: Alice (Review)

Artist:

TRK Project

TRK Project: Alice
Album:

Alice

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Lynx Music/Just For Kicks
Spieldauer: 62:57
Erschienen: 17.10.2025
Website: [Link]

Es ist immer wieder eine heißbegehrtes Mädchen, so als würde die ganze Welt ihr und dem weißen Hasen, der für sie immer wichtiger wird, zu Füßen liegen. Man schreibt Märchen über sie und besingt sie in den unterschiedlichsten Liedern oder entwirft gleich komplette Alben oder benennt ganze Bands nach Lebewesen aus ihrem Umfeld zu ihrer märchenhaften Geschichte. „Alice“, die das ungewöhnliche Glück hatte, dank ihres Schriftstellervaters Lewis Carroll (1832 – 1898) das Wunderland bereisen zu dürfen, um darin den wohl seltsamsten Gestalten, die man sich in seiner kindlichen wie erwachsenen Fantasie vorstellen kann, zu begegnen.

Ein Großteil dieser Gestalten und natürlich Alice höchstpersönlich begrüßen uns nun auf dem märchenhaften Album des polnischen TRK PROCECTs – natürlich unter der uneingeschränkten Federführung von Ryszard Kramarski.


Und es ist ein musikalischer, vokaler wie lyrischer Hochgenuss, mal wieder in seine Kindheitserinnerungen zu schlüpfen und diesen dabei zu folgen, wie sie die verrücktesten Dinge während der Begegnung mit Alice anstellen.

Von Anfang an ist das vereinende und zugleich die einzelnen Songs des Konzepts miteinander verbindende Element Vogelgezwitscher. Schon darum eine gute Idee, weil viele von uns es längst verlernt haben, bei solchen Naturklängen genauer (oder überhaupt) hinzuhöhren, weil sie permanent mit der (digitalen) Welt über ihre In-Ear-Stöpsel in den Ohren anstatt mit der Natur verbunden zu sein. Hinhören statt nur zuhören. Ja, was man einmal verlernt hat, erlernt man nur schwer wieder. Und eigentlich dreht sich genau um diese Problematik auch das Märchen um die 'moderne' Alice in einem Wunderland, das gar keins ist, sondern eher aus einem Albtraum heraus entstand. Doch vielleicht gibt es dieses Wunderland ja doch noch und die beiden Alices, die aus dem Wunderland und die aus der Realität, werden miteinander vereint. Am Ende macht „The Two Alices“ schon einen guten Anfang.


Doch zuvor begegnen wir im Album-Opener dem weißen Kaninchen in „The Rabbit Hole“ und die darauf folgende „The Mystery Cat“ wird zu einem sehr schönen hymnischen Duett, das als romantische Ballade beginnt und sich im Mittelteil durch ein gilmoursches Gitarren-Solo auszeichnet.
Proggies Traumzeit – oder eben die Begegnung unserer modernen wie märchenhaften Alice mit der geheimnisvollen Katze.

Die nächste Begegnung, nun mit „The Mad Hatter“, besticht durch ein paar großartige, leicht angejazzte Saxophon-Momente. Diese wird aus Saxophon-Sicht dann mit einem extrem an PINK FLOYD erinnernden Saxophon-Solo in „Off With Their Heads“ noch auf die Spitze getrieben, das noch dazu von einem Gitarren-Solo – na ja, logisch an wen das dann erinnert – regelrecht konterkariert wird. Ein wahrhaft starker Song. Besonders für alle, denen PINK FLOYD noch immer nicht aus dem Kopf und den Ohren geht. Hier wie in vielen weiteren Songs ist einfach unüberhörbar, dass auch Mitglieder von ANOTHER PINK FLOYD intensiv im TRK PROJECT mitmischen.


Und so begleiten wir Alice auf ihrer vorwiegend ruhigeren Reise durchs Wunderland, bei der wir vielen Charakteren – allesamt durch richtig gute männliche wie weibliche Sänger interpretiert – und deutlich musikalischen Atmosphären von PINK FLOYD (größtenteils) bis CAMEL (weniger) begegnen.

Am Ende bleibt nicht nur nach dem Hören von „Alice“ ein schönes wie zugleich nachdenklich machendes Gefühlt zurück. Zumindest wenn man neugierig dem Konzept des Albums folgt, in dem am Ende Märchenwelt und Gegenwart in Alice miteinander vereint werden, wenn sie in „Through The Looking Glass“ erkennt: „Our two different sides / we are lost who is who / I'm your ghost – I'm you“.


FAZIT: Ryszard Kramarski ist mit seinem TRK PROJECT mit Mitgliedern von HIPGNOSIS, MILLENIUM, FRAMAURO, MOONRISE, ALBION, FATHERSON und LOONYPERK, das sich grundsätzlich literarische Texte zum Vorbild nimmt, mal wieder unüberhörbar das, was den polnischen Typus guten Progressive Rocks mit viel Gefühl und hohem poetischen Anspruch ausmacht, gelungen. Dazu gibt’s ein großartig gestaltetes dreiflügeliges Digipak plus achtseitigem Booklet (inklusive aller Texte) mit dazu. „Alice“ holt die märchenhafte Geschichte von 'Alice im Wunderland' [Lewis Carroll (1832 – 1898)] auf die Ebene der Gegenwart und behält den Handlungsstrang im Märchen gleichermaßen bei. Mehrere Sänger schlüpfen so in ganz unterschiedliche Rollen und der musikalische Märchenwald umgibt einen mit jeder Menge floydianischer Bäume, deren Laub noch immer nicht zu welken scheint.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 84x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • The Rabbit Hole
  • The Mystery Cat
  • The Mad Hatter
  • The Queen Of Hearts
  • Ask The Way To Find It
  • Off With Their Heads
  • The Game
  • Alice In Wonderland
  • The Two Alices
  • Through The Looking Glass

Besetzung:

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