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Frank Zappa: Frank Zappa's Cheaper Than Cheep (Review)

Artist:

Frank Zappa

Frank Zappa: Frank Zappa's Cheaper Than Cheep
Album:

Frank Zappa's Cheaper Than Cheep

Medium: 3-LP-Set/Remaster/Ltd. Box
Stil:

Psyche, Prog, Jazz, Rock, Kult, Live, eben ZAPPA

Label: Universal Music
Spieldauer: 108:22
Erschienen: 27.06.2025
Website: [Link]

„Meine Damen und Herren, wir heißen Sie herzlich willkommen zu der wohl billigsten Fernsehshow der Welt. Es wird zu Ihrer Erbauung in unserem Proberaum von Mothers of Invention am Sunset Boulevard 5831 in Hollywood, Kalifornien, produziert. Könnten Sie sich bitte alle umdrehen und einander ansehen, damit alle, die zuschauen, sehen können, wo wir sind und wie es hier drinnen wirklich aussieht? Wie Sie sehen, ist es mehr als billig.“ (FRANK ZAPPA am 21. Juni 1974)


Was für faszinierende ZAPPA-Unikate schlummern da eigentlich noch in den Archiven des ZAPPA-Trusts, die's noch immer zu heben gilt?
Und die von unsagbar guter bis hin zu überragender Qualität sind!
Unfassbar, was uns der am 4. Dezember 1993 verstorbene Maestro da alles vorenthalten wollte. Und welch Glück, dass nach seinem Tod nicht einfach nur sein (musikalisches) Erbe verwaltet wurde, sondern es bis heute voller Akribie von seiner Familie und engen Freunden aufgearbeitet und in bester Qualität veröffentlicht wird. So dürfen die Millionen von ZAPPA-Sammler und -Jäger sich immer wieder über neue Raritäten freuen, die nicht nur soundtechnisch sondern auch optisch in bester Qualität aufgearbeitet werden. Dieses Mal als geht es mit Frank Zappa's Cheaper Than Cheep ganz weit in die MOTHERS OF INVENTION-Vergangenheit zurück. Ganz genau in den 21. Juni 1974 als die sieben Mütter-ZAPPAisten einen bislang noch nie veröffentlichten Fernsehauftritt absolvierten.


Am ersten Sommertag, dem 21. Juni 1974, luden ZAPPA und die MOTHERS OF INVENTION ein kleines Publikum in ihren bescheidenen Proberaum am Sunset Boulevard in Hollywood, Kalifornien, zu einem mitreißenden, schweißtreibenden und über zweistündigen Auftritt ein, das ein kleines Filmteam, ausgerüstet mit mehreren Kameras, festhielt, während der Ton von einem mobilen Aufnahmewagen aufgezeichnet wurde.
Na, das klingt für den ersten Moment doch richtig gut, oder?
Doch...

...Als Zappa sich das Filmmaterial ansah, war er gänzlich am Boden zerstört, denn er musste feststellen, dass Ton und Bild, ähnlich wie bei seinem vorherigen Roxy-Projekt, einfach nicht synchron waren.
Zwei Monate später tat sich Zappa mit dem in Los Angeles ansässigen PBS-Sender KCET zusammen und bekam das begehrte TV-Special, das später unter dem Namen 'The Dub Room Special' kommerziell veröffentlicht wurde. Infolgedessen wurde das Juni-Konzert, das er den großen Fernsehsendern anbieten wollte, auf Eis gelegt und Zappa sollte es sein Leben lang nicht mehr besuchen.
Es fristete mehr als fünf Jahrzehnte lang im Archiv.
Bis heute...

Und hier nun sind diese sensationellen Aufnahmen. Dass das FRANK ZAPPA nicht mehr erleben darf, ist im Grunde die größte Tragik daran!


Schon nach den ersten Tönen dieser über ein halbes Jahrhundert alten Aufnahmen sitzt man als ZAPPA-Freund und Klangfetischist regelrecht geplättet zwischen seinen Boxen. Nicht etwa nur, weil dieses Konzert musikalisch der totale Hammer ist (Denn das ist man ja im Grunde bei diesem Musik-Genie 'Francesco' gewöhnt!), sondern weil der Vinyl-Sound und die Stereo-Effekte so hervorragend ausgefallen sind, dass man diese Tatsache kaum fassen kann.
Jeder Ton ein Volltreffer.
Kristallklare Höhen, fette Bässe, ausgezeichnet aufeinander abgestimmte Instrumente, verständlicher, bestens abgemischter Gesang.
Besser geht’s wirklich nicht.
Das ist eben keine Bootleg-Qualität (für die der 'echte' ZAPPA-Fan noch immer horrende Summen ausgibt), sondern absolute Spitzenklasse, die so klingt, als wären die Live-Aufnahmen erst vor ein paar Tagen unter den modernsten Möglichkeiten entstanden.


Im Grunde kann man im Falle von „Frank Zappa's Cheaper Than Cheep“ gar nicht oft genug die rundum hochwertige Spitzenqualität dieses 3-LP-Sets betonen. Denn die setzt sich auch in der Gestaltung fort. Eine dreiflügeliges LP-Gatefoldcover voller hochwertiger Fotos, in dem man neben den drei schweren 180g-LP's sogar noch ein 12-seitiges LP-großes Booklet entdeckt, in dem weitere Fotos und die umfangreiche Geschichte rund um das Album und diese TV-Aufzeichnung zu finden sind.

Definitiv darf jeder ZAPPA-Fan bei „Frank Zappa's Cheaper Than Cheep“ riesige Freudensprünge machen, denn auch die hier beteiligten Musiker gehören zur Creme de la Creme des ZAPPA-Umfelds. Gleiches gilt für die Songauswahl von „Inca Road“ über „RDNZL“ bis „Apostrophe'“.


Das längste Stück ist übrigens mit 11 Minuten „More Trouble Every Day“ (LP-Seite 5), welches neben den ähnlich langen „Inca Roads“ von der ersten LP-Seite und „Dupree's Paradise“ auf der letzten, also sechsten Seite, viele Überraschungen und lustige Ideen bereithält.
Die beide anderen Longtracks sind ebenfalls herrlich verspielt und kratzen an der Zehnminuten-Marke, bis dann „Camarillo Brillo“ als großes Finale dieses Album – eins der besten ZAPPA-Alben mit den MOTHERS OF INVENTION überhaupt – abschließt.

Sicher werden sich einige fragen, wie es zu dem seltsamen – aber für ZAPPA natürlich nicht ungewohnten – Titel dieses Albums kam. Unter der offiziellen Homepage findet man, genauso wie im fetten LP-Booklet, die Antwort: „Jeder Aspekt der selbstgemachten Aufnahmen, von der psychedelischen Lichtshow und dem Bühnenaufbau bis hin zum Kamerateam und den Tonaufnahmen, wurde von Zappa selbst finanziert, der zu Beginn des Konzerts scherzt, es sei 'billiger als billig'. Die Verwendung des absichtlich falsch geschriebenen 'Cheep' im Titel ist sowohl eine Anspielung auf seinen Song 'Cheepnis' über seine Liebe zu billig produzierten Monsterfilmen der 50er- und 60er-Jahre und ihrem innewohnenden Charme, als auch ein augenzwinkernder Fehler, um das sehr knappe Budget zu unterstreichen, mit dem der Film gedreht wurde...


...In der Halle wurde die Bühne mit der aktuellen Tour-Ausrüstung der Band aufgebaut, einschließlich eines einfachen Hintergrunds und Lichts. Das Konzert wurde mit mehreren Kameras direkt auf 2-Zoll-Quad-Videoband aufgezeichnet, dem damals gängigen Standard. Der Ton wurde vom Wally Heider Remote Truck aufgenommen, welcher mit zwei 16-Spur-Tonbandgeräten ausgestattet war. Toningenieur Kerry McNabb hatte hierfür den Platz hinter dem Mischpult eingenommen.“

Im Grunde sei auch hier wiederholt die Frage gestellt: Wie viele solcher meisterhaften, ja tatsächlich genialen ZAPPA-Aufnahmen ruhen wohl noch in den Archiven?
Da der Maestro anscheinend akribisch alles aufzeichnete, dürften diesbezüglich alle Erwartungen noch immer sehr, sehr hoch sein. Doch wen stört's. Denn ohne Übertreibung darf auch nach „Frank Zappa's Cheaper Than Cheep“ festgestellt werden: ZAPPA lebt! Zumindest durch seine Musik, die selbst 2025 – 32 Jahre nach seinem Tod – uns immer wieder mit völlig neuen Entdeckungen begeistert. Es sind seine Musik-Babys, die wir nur zu gerne in unser Herz und unsere Ohren schließen.
Und wer einmal ZAPPA verfallen ist, der zieht sich dessen musikalischen Geniestreiche wie eine Droge über die Ohren.
ZAPPA macht süchtig – noch immer!


FAZIT: Am 21. Juni 1974 war FRANK ZAPPA mit seinen MOTHERS OF INVENTION im Fernsehstudio vor wenigen Gästen angetreten, um dies gehörig aufzumischen – oder besser eben ein Konzert zu absolvieren, welches später gesendet werden sollte. „Cheaper Than Cheap“ wurde unter Zappas Anleitung zusammengestellt. Hierbei waren alle geplanten Abschnitte integriert und das Live-Material anhand der Auftrittsreihenfolge und der typischen Live-Setlist von 1974 angeordnet worden. Die hier besprochene 3-LP-Version samt zwölfseitigem Begleitheft ist rundum bestechend. Ein großartiges (typisches) 1974er-Konzert der MOTHERS OF INVENTION in einer so hervorragenden Klangqualität, dass es einen vor seinem Plattenspieler und an jeder noch so hochwertigen Anlage absolut sprachlos macht. Wer allerdings den Konzertfilm dazu sehen möchte, der sollte sich noch die Doppel-CD+BluRay-Ausgabe leisten, die deutlich preiswerter als das bewundernswerte 3-LP-Set ist.


PS zu weiteren Formaten dieses Albums: Die offizielle Zappa-Veröffentlichung Nr. 130 erscheint außerdem in einer speziellen, limitierten Super Deluxe-Edition mit dem remasterten Konzertvideo und brandneuem Dolby Atmos, 5.1 Surround sowie Stereo-Mix auf einer BluRay, dem Stereo-Soundtrack auf 2 CDs und 3 LPs auf 180 Gramm schwarzem Vinyl, einem ausführlichen Booklet mit seltenen, bisher unveröffentlichten Bildern und Linernotes von Ruth Underwood und Joe Travers, alles in einem ausziehbaren Schuber verpackt. Weitere, in dieser Review bereits erwähnte, Formate sind eine komplette 2-CD+BluRay-Version und eine dreiflügelige Vinyl-Ausgabe mit drei 180 Gramm schweren schwarzen LPs samt fettem Booklet.


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 162x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (19:19):
  • „Cheaper Than Cheep“ (0:31)
  • Cosmik Debris (9:23)
  • Inca Roads (9:25)
  • Seite B (21:31):
  • RDNZL (6:33)
  • Village Of The Sun (4:35)
  • Montana (6:29)
  • Duke Goes Out (3:54)
  • Seite C (15:49):
  • „Get Down Simmons“ (3:15)
  • Penguin In Bondage (6:45)
  • T'Mershi Duween (1:49)
  • The Dog Breathe Variations (1:42)
  • Uncle Meat (2:19)
  • Seite D (14:36):
  • How Could I Be Such A Fool (4:01)
  • I'm Not Satisfied (2:17)
  • Wowie Zowie (2:27)
  • I Don't Even Care (1:19)
  • Let's Make The Water Turn Black (4:33)
  • Seite E (18:10):
  • Oh No (1:36)
  • Son Of Orange County (5:34)
  • More Trouble Every Day (11:00)
  • Seite F (21:57):
  • Dupree's Paradise (9:19)
  • Apostrophe' (6:54)
  • Camarillo Brillo (5:44)

Besetzung:

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