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The Kinks: The Journey – Part 3 (Review)

Artist:

The Kinks

The Kinks: The Journey – Part 3
Album:

The Journey – Part 3

Medium: Do-LP/Do-CD
Stil:

Kult, Rock, Folk, Pop, Psyche

Label: BMG
Spieldauer: 102:38
Erschienen: 11.07.2025
Website: [Link]

„Ich dachte, ich wüsste schon alles über meine Songs, bis ich dann die Gelegenheit bekam, diese Platte zusammenzustellen. Die neue Reihenfolge der Songs hat es uns ermöglicht, das ‚große Gesamtbild' zu zeigen und somit einen besseren und aufschlussreichen Einblick darüber zu geben, wie sich unsere Musik über die Jahre entwickelt hat. Ich habe bei der Zusammenstellung viel über mich selbst gelernt.“ (Dave Davies über das Zusammenstellen der „The Journey“-Anthologie)

Die vinyle und digitale Reise durch die KINKS-Anthology geht weiter und steuert mit „The Journey – Part 3“ ihre dritte Station an, die einerseits auf LP 1 des Doppel-Albums ihre erfolgreiche RCA/Arista-Zeit von 1977 bis 1984 zum Klingen bringt und andererseits auf der zweiten LP mit einer Rarität aufwartet: die unveröffentlichte Aufnahme ihres Auftritts in der Royal Albert Hall im Juli 1993.


Das klingt schonmal gut und spannend. Und natürlich für alle Sammler, gerade der zweiten LP wegen, auch unerlässlich. Denn hier präsentieren die 1963 gegründeten KINKS vorrangig auch ihre Klassiker und Evergreens der Anfangszeit, wobei natürlich „You Really Got Me“ und „Till The End Of The Day“ sowie „Death Of A Clown“ nicht fehlen dürfen, wobei der Eine oder die Andere dann am Ende vielleicht doch „Lola“ vermissen wird.


Dass die KINKS eine der größten britischen Rockgruppen aller Zeiten sind, ist unbestritten. Mit einer weiteren Anthology-Aktion aufzuwarten – bei den unzähligen Zusammenstellungen von KINK-Songs – dagegen schon streitbarer.
Allerdings ist diese sich sei 2023 bereits über mehrere Jahre dahinziehende Aktion durchaus beachtenswert, wobei besonders hervorzuheben ist, dass diese Anthologien, neben der Doppel-CD-Ausgabe, immer auch als Doppel-LP auf 180 Gramm schwerem Vinyl erscheinen und sie klanglich ganz hervorragend bearbeitet wurden. Dazu gibt’s im Falle von „The Journey – Part 3“ (Vinyl-Edition) noch einen sechsseitigen LP-großen Einleger mit einem umfangreichen Essay von Phil Alexander und Bemerkungen zu den einzelnen Songs seitens der Bandmitglieder Ray und Dave Davies sowie Mick Avory.


Anlass für diese umfängliche, mehrteilige KINKS-Anthologie sind die Feierlichkeiten zu ihrem 60-jährigen Bestehen, welche die Band nunmehr als eine wortwörtliche chronologische Zeitreise fortsetzt, die bei ihren Anfängen begann und sich nun auf den Zeitraum von 1977 bis 1984 konzentriert. Unter diesem Aspekt stellten die KINKS das Album selbstständig zusammen, wobei alle Songs von den originalen Viertelzoll-Masterbändern neu gemastert wurden. Das hört man!

Das Konzert hingegen bricht aus diesem Schema aus. Denn es ist aus Bandsicht natürlich legendär, da es in der Royal Albert Hall stattfand. Allerdings am 11. Juli 1993, gut zehn Jahre nach dem Zeitraum, auf den sich die erste LP konzentriert. Dave Davies erinnert sich dazu: „Was die Auftritte angeht, war das ein Höhepunkt der KINKS!“ Daher ist es unglaublich, dass dieser Mitschnitt bisher noch unveröffentlicht blieb. Endlich kann man nun (nur hier von LP oder CD) hören, wie leidenschaftlich und druckvoll die britische Band auch Jahrzehnte nach ihrer Gründung noch klang, selbst wenn sie sich ihre ganz frühen Songs live vornahm.


Musikalisch hauen die KINKS in ihrer Spätsiebziger- bis Mittachtziger-Phase richtig starke, mitunter echt brtitpoppige Rock-Songs mit großen Singer/Songwriter-Qualitäten raus, die von den experimentierfreudig-psychedelischen Songs ihrer Frühphase recht deutlich abwichen. So gesehen klingen die KINKS während dieser Zeit (Bitte nicht falsch verstehen!) richtig erwachsen und setzen auf klare Strukturen. Das gefiel zwar nicht jedem, der noch immer der guten „Lola“ verfallen war, aber dafür zeigten die Jungs gleichermaßen, dass sie nicht auf der Stelle trampelten, sondern auch den Anforderungen der musikalischen Neuzeit entsprachen, ohne sich dabei zu verbiegen oder dem Massengeschmack anzubiedern. In jedem Fall blieben sie authentisch und auch aus heutiger Sicht hört sich diese KINKS-Zeitreise richtig gut an.


So war es kein Wunder, dass sie gerade mit dieser neuen Ausrichtung wieder deutlich mehr Anerkennung und kommerziellen Erfolg fanden – und auch die USA nicht nur aufmerksam auf die Briten wurde, sondern den KINKS dort gar der Durchbruch gelang. Einen sicher nicht unerheblichen Anteil hatten hierbei auch VAN HALEN, die durch ihre sehr erfolgreiche KINKS-Coverversion von „You Really Got Me“ 1978 in den amerikanischen Top 40 landeten. Vielleicht lag es ja zusätzlich auch daran, dass die noch immer so frisch und leidenschaftlich klingenden Briten einige Erinnerungen an die heißgeliebten und hochverehrten amerikanischen Strandjungs, THE BEACH BOYS, weckten und sich in einem Song wie „Around The Dial“ tatsächlich ein wenig ehrfurchtsvoll über sie lustig machten.

„The Destroyer“ setzt dem Ganzen dann sogar noch die Krone auf, da sie hier sogar dem eigenen „Lola“-Wahn lustvoll Paroli boten!


Gerne und ohne schlechtes Gewissen kann aus heutiger Sicht behauptet werden, dass dies einer der besten KINKS-Songs überhaupt ist.
Auch in diesem Falle ist es schade, dass sich die KINKS 1993 nicht dafür entschieden haben, ihren zerstörerischsten Songs auf der Bühne der königlichen Albert-Halle live darzubieten.
Allerdings dürfte es dafür einen Grund geben, der eng mit Gesangsleistung verbunden ist...

Ein grandioses Intro eröffnet jedenfalls mit viel Sinn für Humor und die Vergangenheit „One Of Our DJs Is Missing“ das Konzert. Muss man unbedingt gehört haben!


Kurios ist zudem, dass man bei diesem Konzert tatsächlich öfters das Gefühl hat, hier würden die ROLLING STONES auf der Bühne stehen – jedenfalls spätestens wenn die KINKS ihr „Low Budget“ anstimmen.
Noch verrückter wird’s, wenn dann bei der Ballade „Only A Dream“ die Stones einem LOU REED zu weichen scheinen. Wenn dann bei „Scattered“ auch noch extrem schräg gesungen wird, dann wischt man sich tatsächlich verblüfft die Ohren und reibt sich die Augen – und vermutet auch zu nunmehr zu wissen, warum dieser Auftritt bisher unveröffentlicht blieb...


Überhaupt geht es bei diesem Live-Mitschnitt wild durcheinander und man fragt sich, was die KINKS da geritten hat. So viel Härte hätte man ihnen mitunter gar nicht zugetraut, genauso wenig wie die abgefahrenen Stimmungswechsel, wenn beispielsweise der „Apeman“ auf die „Phobia“ trifft oder die „Celluloid Heroes“ den toten Clowns die Ehre erweisen, bis dann mit „Days“ das wilde, manchmal etwas verstörende, Live-Treiben sein Ende findet.

So hinterlässt die Live-LP von „The Journey – Part 3“ einen mehr als geteilten Eindruck, auch wenn ihr Wert in erster Linie darin besteht, dass diese Aufnahmen hier endlich freigegeben werden und zum ersten Mal erscheinen.


FAZIT: Die aus Anlass des 60. Bandgeburtstags 2023 begonnene Anthologie-Reise der KINKS findet nunmehr mit dem dritten Teil ihre Fortsetzung. „The Journey – Part 3“ besteht wie die zwei Teile zuvor ebenfalls aus einer Doppel-LP bzw. Doppel-CD, die jeweils chronologisch einen ganz bestimmten Zeitraum der britischen Kult-Band umreißt. Nunmehr ist ihre erfolgreiche RCA/Arista-Zeit von 1977 bis 1984 dran, in der die britischen Kult-Rocker zugleich besondere Aufmerksamkeit auch in Amerika erreichten. Alle von der Band selbst ausgewählten Aufnahmen der ersten LP/CD wurden von den originalen Viertelzoll-Masterbändern neu gemastert. Die zweite LP/CD ist dann für jeden Raritäten-Sammler ungemein wertvoll, denn hier gibt’s erstmals den KINKS-Auftritt vom 11. Juli 1993 in der Royal Albert Hall zu hören, bei dem sie sich – wenn man es ehrlich nimmt – besonders aus gesanglicher Sicht nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Dafür aber darf jeder Sammler dieses wertvolle Stück nun endlich getreu dem Motto „You Really Got Me“ auch seiner KINKS-Sammlung hinzufügen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 132x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A = The Journey Part 3: 1977-1984 Newly Remastered = (25:01):
  • Catch Me Now I'm Falling (4:13)
  • (Wish I Could Fly Like) Superman (3:36)
  • A Rock'N'Roll Fantasy (5:02)
  • Sleepwalker (4:03)
  • Living On A Thin Line (4:10)
  • Come Dancing (3:56)
  • Seite B = The Journey Part 3: 1977-1984 Newly Remastered = (24:15):
  • Around The Deal (4:46)
  • Do It Again (4:11)
  • Better Things (3:00)
  • Destroyer (3:46)
  • Low Budget (3:51)
  • Misfits (4:41)
  • Seite C = Live at the Royal Albert Hall, 1993 = (25:59):
  • One Of Our DJs Is Missing (2:13)
  • Till The End Of The Day (2:13)
  • Where Have All The Good Times Gone (2:46)
  • Low Budget (4:49)
  • Apeman (2:02)
  • Phobia (3:40)
  • Only A Dream (4:49)
  • Scattered (3:27)
  • Seite D = Live at the Royal Albert Hall, 1993 = (27:23):
  • Celluloid Heroes (5:29)
  • I'm Not Like Everybody Else (6:30)
  • Dedicated Follower Of Fashion (1:49)
  • The Informer (3:50)
  • Death Of A Clown (1:22)
  • Sunny Afternoon (2:12)
  • You Really Got Me (2:44)
  • Days (3:27)

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
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